Das Waldviertl

Hier finde ich was ich suche als bildhafte Antworten auf Fragen die mich schon immer begleiten.

Eine Reise im September, entlang der Donau in das Mühlviertl über Wegscheid, Peilstein, Haslach um dann nach Freistadt zu kommen wo das Waldviertl beginnt.

Zwei Ziele hatte ich vorgeschlagen: Die Friedensstupa in Grafenwörth von der Peder und Ulrike ( SCHWEDEN ) erzählten, und das Hundertwasser Segelschiff mit dem Namen Regentag welches in Tulln an der Donau restauriert wird.

Das Museum Humanum in Fratres an der tschechischen Grenze hatte ich auch im Visier. Schön dass Margit in dem Journal von Gera einen Artikel darüber gelesen hatte, und neugierig geworden war. So einigten wir uns vor den Toren von Wien das für uns entferntere zu besuchen und nahmen den steilen und kurvigen Weg durchs niederösterreiche Waldviertel auf uns, um das Lebenswerk eines Menschen bewundern zukönnen der scheinbar einen erfahrbaren Weg des Menschseins mit seiner historischen Sammlung von Objekten durch Menschenhand geschaffen, am Ende der Welt (Fratres) realisiert hat.

Der Ort Fratres übertrifft alle Erwartungen. Es scheint als ob die Zeit angehalten wurde. Einst mächtige Gehöfte sind dem Verfall preisgegeben und dennoch scheint hier und da eine Spur menschlichen Lebens vorhanden zu sein. Hier bilden historisches und zukünftiges einen Kreis. Ich verweile im Augenblick des Gewahrseins und begegne in aller Offenheit hier Menschen die mir zwar bisher unbekannt waren aber in Ihrer Persönlichkeit nicht fremd sind.

Peter Corthes, der Macher des Museums Humanum, erinnert mich an einen meiner Lehrmeister der mir gezeigt hat wie bedeutsam es sein kann in eine Rolle zu schlüpfen um dem Gegenüber die bestmögliche Chance zu geben etwas zu erleben was es wert ist gewürdigt zu werden. Das Museum ist in dem Buch "Weltbilder" sehr gut präsentiert. Die "Leitfäden" als Tafeln an der thematisierten Ausstellung angebracht, beschreiben mit klaren Worten was es zu sehen und zu erfahren gibt. Kulturhistorisch das bedeutungsvollste was ich bisher gelesen habe wenn es darum geht die Entwicklung des Menschseins und die Bedeutung der Kunst in verständlichen Bezug zu bringen.

Hier sollten nun Worte zur Gastwirtschaft folgen, den liebenswerten Leuten aus Tirol welche sich hier ansiedelten und die Gäste mit Allem beglücken was diese hier nicht zu vermuten wagten.
Es drängt die Zeit und ich spüre dass es wichtig ist auf die Begegnung mit den besonderen Menschen hinzuweisen.
Thomas, seine Begleiterin und ein Freund aus Bayern hatten auch den Artikel über das Museum gelesen und die Gelegenheit, nach einem Seminar bei Gera, hier einzukehren wahrgenommen.
Schnell haben sich lebhafte Gespräche entwickelt. Alles in Allem beseelt vom Austausch eines erhabenen Gefühls an einem besonderen Ort angelangt zu sein. Campell war dann ein grooser Name mit bedeutungsvollen Werken welche man in den Antiquariaten suchen kann.

Mein Fazit des Tages: Bedeutsame Bücher und guter Wein sind es wert gesucht, gefunden und auch genossen zu werden!

Aber der Tag ist noch nicht zu Ende. Wir brauchen einen Stellplatz für den Bus mit der Möglichkeit sanitäre Anlagen nutzen zu dürfen. Google Maps zeigt uns einen Stausee in dessen Halbinsel an der Burgruine Lichtenfels ein weitläufiger Campingplatz angelegt ist. Dort angekommen, wird es schon dunkel und auch kühl.
Dennoch wollen wir in der Dämmerung noch den Strand und die Burgruine erkunden.
Es gibt noch eine Flasche Wein zu ergattern und dann entscheiden wir das Hochdach vom Bus nicht zu öffnen um genügend Wärme in der Nacht zu haben. Es wurde dann auch kühl. Die tibetische Atemtechnik um Hitze zu erzeugen ist wohl die brauchbarsten Fähigkeit die zu erlernen es lohnt.

Der nächste Morgen bietet die spannenden Eindrücke im Herzen des Waldviertels angekommen zu sein. Wir finden wunderbare Plätze wo wir bestimmt noch mal herkommen um in dieser Idylle verweilen zu können.

Eine Besonderheit sind die Skulpturen die an einem Rundweg aufgestellt sind.
Zunächst hat mich das wenig interessiert. Als ich aber dann später die gemachten Fotos inspizierte hatte und ich die Aura des im Ufersand eingesunkenen Löwen wahrgenommen hatte, begann es in mir zu arbeiten. Ich ersann Titel wie "so wie du aussiehst fühle ich mich". Letztlich ist es für mich der visuelle Ausdruck der grossen Einsicht " es gibt Leid" Im Übergang der beiden Elemente Erde und Wasser ist das schmerzvolle Erleben der Vergänglichkeit zum Ausdruck gebracht.